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Pool With a View

Lokaler Stein und unterirdische Räume für eine Villa, die die traditionellen "Stützmauern" der Terrassierungen in der ligurischen Landschaft auf moderne Weise neu interpretiert. Eine Architektur und ein Manifest, das Flexform als Ausnahme-Location gewählt hat.

An der Küste in der Nähe von Imperia gibt es eine Architektur, die zugleich ein Manifest ist und sich vollständig in die Landschaft integriert. Es handelt sich um die Villa Nemes des Architekturstudios Giordano Hadamik, die aus zwei halb unterirdischen Gebäuden besteht, die in einer leichten Kurve hintereinander angeordnet sind, um der Geländeform zu folgen. Ein Projekt, das zufällig entstanden ist und das Leben der beiden Architekten verändert hat, die nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch privat ein Paar sind, denn um dieses Projekt zu realisieren, sind sie nach Ligurien gezogen, der Heimat von Daniele Giordano. "Die Idee ist uns auf einem Fest gekommen, auf dem wir Freunde von Verwandten getroffen haben. Sie wussten, dass ich von der Riviera komme und es war ihr Traum, dort ein Haus zu besitzen. Sie dachten deshalb, dass es eine gute Idee wäre, mit mir zu arbeiten", erinnert sich der Architekt. "Sie haben uns ihren Wunsch sehr einfach beschrieben: Sie wollten ein modernes Haus in der Natur, ein Haus aus Stein, das eine Verbindung zum Ort hat. Und mit einer möglichst geringen Auswirkung auf die Umwelt." 
Die Grundidee, von der Giordano und Nadine Hadamik ausgegangen sind, war die Kulturlandschaft Liguriens mit ihren Terrassierungen. Sie haben sich also dazu entschlossen, einen Teil des Gebäudes in den Hügel zu bauen, um das oberirdische Gebäudevolumen zu minimieren. Mit den Steinen des Aushubs wurde das Gebäude dann verkleidet, was der Gebäudehülle die perfekte Tarnung verleiht und die Fassade zu einer modernen Neuinterpretation der "ligurischen Stützmauer" der Terrassen macht. So wurde auch ein Garten angelegt, der die Villa umgibt, mit einer eingeebneten Fläche mit einem 14 Meter langen Pool. "Es war das erste dieser Art, das wir abgewickelt haben, und wir haben dann gemerkt, dass dieser Ansatz überall dort im Mittelmeerraum funktioniert, wo es noch unberührte Landschaft gibt, wie zum Beispiel in Griechenland, in Zypern und auf Sardinien", erläutert Giordano. 
In einem Gebäude der Villa befindet sich der Wohnbereich, ein großer Open Space, im anderen Gebäude sind fünf Schlafzimmer und drei Badezimmer untergebracht. Dazwischen befindet sich in dem "Riss", wie Giordano es nennt, der die beiden Gebäude wie ein Scharnier verbindet, der Eingang. Die Entscheidung, nur einstöckig zu bauen, war vom Wunsch der Besitzer bestimmt, die Auswirkung auf die Landschaft möglichst gering zu halten. Das Flachdach wurde deshalb auch mit Sedum begrünt, einer sehr pflegeleichten Sukkulente. Die Innenräume sind durch drei Materialien geprägt, die sich auf allen Oberflächen wiederfinden, und zwar natürliches Holz mit all seinen Unvollkommenheiten, Pietra del Cardoso für die Arbeitsplatte in der Küche und für die Bäder, und das Epoxidharz, mit dem alle Böden beschichtet sind. "Eine präzise Forderung war, nicht über die Stränge zu schlagen", erläutert der Architekt. "Den Auftraggebern gefiel die Idee eines bewohnten Hauses aus Baustoffen, die sich im Laufe der Zeit verändern. Und sie wollten auch gut gestaltete Räume, eine der Forderungen war, dass sich der Verwendungszweck der Schlafzimmer einfach umgestalten lässt, vom Doppelzimmer zum Einzelzimmer, Büro oder Spielzimmer." Alle Möbel wurden nach Entwurf von lokalen Handwerkern angefertigt und sind komplett in die Architektur integriert, wie die Trennwände, die zu Schrankmöbeln werden. 
Charakteristisch für diese Architektur sind auch die Fenster, durch die man einen Blick auf die Landschaft hat. Dazu sagt Giordano: "Wir versuchen immer, eine Verbindung zwischen Außenbereich und Innenräumen herzustellen. In diesem Fall wollten wir eine Jahrhunderte alte Eiche vor dem Wohnbereich ins richtige Licht rücken. Die Auftraggeber hatte sich unter die Eiche gesetzt und gesagt: "Hier wird unser Haus stehen." Es ist ein schöner Gedanke, dass auch ich und meine Frau unser Lebensprojekt rund um diesen Auftrag aufgebaut haben. Wir waren Angestellte in England, haben alles aufgegeben und in dieses Experiment investiert, das uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind. Noch heute stehen wir in der Schuld unserer Auftraggeber, weil sie an uns geglaubt und uns die Freiheit gegeben haben, zu experimentieren und zu arbeiten. Wir hatten zwar nicht ganz freie Hand, aber fast. Wir hatten wirklich großes Glück. 

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